Der Oktober ist zur Hälfte vorüber. Somit legt der MonatsMob einen Zwischenstopp ein. Lies hier wie es bei Alex und Stefan bis jetzt läuft.
Alex‘ Zwischenstopp
Auch wenn ich mich an den ersten drei Tagen eher zaghaft den Menschen genähert habe, lief es erstmal ziemlich gut. Ich war sofort dabei mehrere Menschen pro Tag anzusprechen, Zweiergruppen, die gescheute Gruppe in meinem Alter inklusive Dutzen – ging glatt.
Bald ist mir dann aufgefallen, dass es eigentlich zu einfach ist. Abgesehen von der anfänglichen Scheu habe ich nämlich nichts mehr gespürt bei der Erledigung der Aufgabe. Es ist zur bloßen Pflichterfüllung verkommen.
Da war kein Kribbeln mehr, keine Scheu, keine Freude hinterher, kein Stolz. Einfach nach dem Weg oder etwas ähnlichem erkundigen und die Sache war durch. Mir ist dann relativ schnell klar geworden, dass ich auf dem Holzweg bin.
Denn wenn ich nichts fühle, kann ich nicht wachsen. Das ist eine Erfahrung aus meinem Leben. Die Erkenntnis ist also: Wenn ich Menschen um ganz einfache Dinge frage wie dem Weg zu XY, der Uhrzeit oder Ähnlichem, habe ich überhaupt keine Probleme.
Mir fällt es eher schwer Smalltalk zu führen, wenn aus dem Gesprächseinstieg klar wird, dass die einzige Sache, die ich von meinem Gesprächspartner brauche Zeit und Aufmerksamkeit ist und keine Information (zumindest nicht direkt). Es liegt also auf der Hand, dass ich meine Ansprechtaktik ändern muss:
Ich werde offenere Fragen stellen, um einen Gesprächsbogen aufzubauen. Ich will mich wirklich mit Menschen unterhalten. Durch reines Informationsabzapfen spüre ich den Menschen vor mir nicht und es bringt mir daher auch kaum etwas. Denn letzten Endes will ich eine Verbindung aufbauen, darum geht es.
Doch sich ein bisschen mehr aufs Gefühllevel und auf das Gegenüber einzustellen fordert auch ein klares „Opfer“ von mir: Zeit und Aufmerksamkeit. Da ist meiner Meinung nach nix mehr mit schnell mal im Vorbeigehen. Für sowas brauch ich einen freien Kopf. Denn es soll ja schließlich Spaß machen. Macht es mir keinen Spaß, riskiere ich, dass ich die Aufgabe mit negativen Gefühlen verbinde. Nicht gerade ein Garant dafür, dass sich die Aufgabe federleicht in eine Gewohnheit verwandelt.
Tja, leider ist es bisher nur bei dem Plan geblieben. Die letzte Woche war ich (und bei mir ist das wirklich nicht immer der Fall 🙂 sehr im Stress und krank – habe deswegen die Aufgabe gar nicht erledigt. Ich weiß, dass unser Prinzip eine solche Unterbrechung ganz klar verbietet.
Ich weiß auch, dass mein Leben durch Brechstangenaktionen nicht vorangebracht wird. Ich persönlich bin nämlich der Meinung, dass ich mein Leben nur dadurch zum besseren Wende, wenn ich meinen Weg gehe.
Das werde ich eben in der zweiten Monatshälfte oder spätestens im Folgemonat tun. Eigentlich ist ja auch erst dieser dazu gedacht, echte Gespräche zu führen.
Stefans Zwischenstopp
Ich bin mit dem bisherigen Verlauf des Monats zufrieden. Ich habe jeden Tag fremde Menschen angesprochen, durchschnittlich waren es circa 3 pro Tag.
Bei mir ist es genau wie ichs schon im Startschuss gesagt habe: Wenn ich direkt ohne groß zu überlegen auf einen Menschen zugehe, habe ich kein Problem mit dem Ansprechen. Überlege ich jedoch rum, ob und/oder wie ich jemande anspreche, dann mache ich es meistens nicht – in der Angst es könnte etwas schief gehen weil ich mir ja „nicht sicher“ bin (oder so). Die (nochmalige) Erkenntnis daraus: Einfach tun! Einfach die Leute ansprechen.
Das Schwierigste in einem Gesprächs ist für mich die Eröffnung. Wenn ich mich mal getraut habe, die ersten Worte zu sagen, dann läuft das weitere Gespräch meist von alleine. Deswegen werde ich die Aufgabe komplett durchziehen und im Oktober wirklich jeden Tag rausgehen und jemanden ansprechen.
Mein „Problem“ ist, dass ich immer noch oft denke, ich könnte mich beim Ansprechen versprechen (stottern) und die Leute würden mich dann auslachen. Fakt ist: Bei den schätzungsweise 50 Menschen, die ich angesprochen habe, kann ich mich nur an eine einzige Situation erinnern, bei der ich mich versprochen (nicht gestottert) habe. Ich verspreche mich viel seltener als ich (im Vorfeld) denke!
Nach circa einer Woche kam es mir mager vor, wenn ich „nur“ 2 Personen nach der Uhrzeit gefragt hatte. Aber hey: Vor dem Monat hab ich gedacht es fällt mir voll schwierig das überhaupt zu schaffen – und jetzt bin ich unzufrieden weil ich „nur“ 2 Leute angesprochen hab!? Kollege! Mal die Kirche im Dorf lassen und sich freuen dass man ohne Probleme 2 fremde Menschen angesprochen hat! Also: Nicht zu viel von mir verlangen – lieber erstmal für das loben was ich schon geschafft habe – nämlich mich jeden Tag trauen fremde Menschen anzusprechen!
Eine weitere Erkenntnis: Für mich ist es schwerer jemanden anzusprechen wenn ich keinen wirklichen Grund habe. Als ich das Handy in der Hosentasche hatte und jemanden nach der Uhrzeit fragen wollte, kam mir ein paar mal der Gedanke „Warum störst du den/die jetzt, wo du doch nur dein Handy zücken müsstest?“. Konsequenz daraus: Ich geh ohne SmartPhone aus dem Haus 😉
Weitere Konsequenz: Ich halte Ausschau nach Frage-Gründen. Hanna hatte in unserer Gruppe vorgeschlagen, dass man morgens die Fragemöglichkeiten des Tages auslotet – super Idee!
Was ich auch schon erfolgreich gemacht habe:
- Ziemlich viele Kassiererinnen noch etwas gefragt (nachdem ich bezahlt hatte)
- Leute von hinten kommend angesprochen (kein Problem)
- Frauen in meinem Alter angesprochen (auch kein Problem 🙂 )
- Zusammen mit meiner Freundin unterwegs gewesen – Anschließendes Feedback von ihr: Mein Ansprechen war sicher, souverän und entspannt – Yeah 🙂
- Circa 3 mal länger mit jemandem gesprochen und auch ein bisschen von mir erzählt
- Mit lustiger Frage unterwegs gewesen („Wo gibt’s hier Blumenerde?“) – Mädel hat auch gleich gelacht
Was ich noch intensivieren werde:
- Gruppen ansprechen – habe ich bis jetzt nur einmal gemacht
- Menschen in Warteschlangen ansprechen – das fiel mir bis jetzt schwer (2 mal gemacht bis jetzt)
- Jugendliche ansprechen – einzige Altersgruppe die mir noch fehlt
Gegen Ende des Monats werde ich bei Leuten, die interessant aussehen, versuchen länger im Gespräch zu bleiben (mit lustigen oder offenen Fragen). Schließlich geht es ab Mitte November darum ein längeres Gespräch mit fremden Menschen zu führen.
Wie läuft es bei Dir?
Jetzt weißt Du alles über unsere bisherigen Erfahrungen. Doch wie läuft es bei Dir? Hinterlasse uns unten einen Kommentar oder besuche uns in unserer Facebook-Gruppe oder im MonatsMob-Forum!
LG,
Alex & Stefan
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