Ausmisten auf der perfekten Welle

Wahrscheinlich bist Du beim Ausmisten auch schon an diesen Punkt gekommen: Der Wille, sich von Materiellem zu befreien, trifft auf den kleinen Kobold in Dir, der sich nicht von Dingen lösen kann. Eine kleine Inspiration für eine friedliche Lösung: Lass den Kobold Surfen gehen =)

surfen

Surfen & Entrümpeln: Der gemeinsame Nenner

Was sollen diese zwei Beschäftigungen denn bitte gemeinsam haben? Surfen hat dieses coole, junge, rebellische Image während Entrümpeln eher einen muffigen und verstaubten Wohnzimmer Charme verbreiten mag. Aber mal dahinter gekuckt erkenne ich ganz klar ein gemeinsames Motiv: Das Streben nach Freiheit.

Wellenreiten ist Losgelöstheit in ziemlich hohen, mit Adrenalin gespickten Dosen in wenigen Momenten. Ausmisten ist da eher die nachhaltige Variante, die Dir ein gewisses Grundgefühl von Freiheit vermittelt. Aber wer weiß? Ohne all die Zeit- und Energiefresser um uns herum kommen wir vielleicht auch mal auf die Idee zu surfen, anstatt uns von Kleinkram ablenken zu lassen.

Minimalismus bringt intensive Lebens-Momente

ipanemaIch war noch nie mit einem Board auf dem Wasser unterwegs. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich das richtig intensiv anfühlt. Da bist nur Du, Dein Board und die Welle. Das klingt ganz nach einer Erinnerung, die auf ewig im Kopf haften bleibt. Ich wünsche mir am Ende meines Lebens auf möglichst viele dieser Erinnerungen zurückblicken zu können.

Augenblicke wie das Zusammensein mit meinen Lieblingsmenschen, der Sonnenaufgang hoch oben über einer grandiosen Landschaft, die Gänsehaut bei einem Konzert, die explodierenden Geschmacksnerven bei einem fabelhaften Essen, der Trip entlang der Küste. Wenn es sich wie Fliegen anfühlt. Wenn ich einfach genieße.

Ich kann mir kaum ein Szenario vorstellen, bei dem ich für solch einen Moment viel Kram um mich herum bräuchte. Viel wahrscheinlicher hängen sich meine Gedanken allerdings an dem ganzen Plunder fest:

„Das müsste ich auch mal wieder benutzen!“
„Funktioniert das eigentlich noch?“
„Sollte ich mich da mal um ein Update kümmern?“
„Puff, wo räum ich das jetzt dazu?“
„Wie viel mag das noch wert sein?“

Alles Denkprozesse in meinem Kopf, die mich nur vom Wesentlichen im Leben abhalten.

Ja, ich bin beim Ausmisten dabei »

Aber VIELLEICHT brauch ich das noch . . .

Bei dem Satz muss ich immer an Jack Johnson denken. Ehemaliger Profi Surfer, Regisseur von Surfer Filmen, echter Hawaijaner (mehr Surfer geht also nicht!) und heute hauptsächlich Musiker. Auf seinem grandiosen Debütalbum Brushfire Fairytales gibt es diesen Song namens Flake.

Eine Zeile aus dem Refrain:

It seems to me that maybe,
It pretty much always means no

Zu Deutsch: „Es scheint mir, als ob vielleicht praktisch immer nein bedeutet“. Jack Johnson spielt hier auf Menschen an, die unzuverlässig sind und Terminen nie mit ja, sondern nur mit vielleicht zusagen (um dann nicht zu erscheinen). Die Stimme in Deinem Kopf ist genauso unzuverlässig. Denn praktisch immer bedeutet es: Das wirst Du nicht mehr gebrauchen. Du brauchst es schließlich jetzt schon nicht mehr.

Go with the Flow!

Doch so sinnvoll Ausmisten sein mag, manchmal findet man keinen rechten Anfang oder stockt mitten im Prozess, weil sich kein echter Rhythmus einstellen mag. Denn irgendwann kommt dieser Fiesling in einem hoch: Der Kobold, der sich an Dingen festklammert. Hartnäckig festkrallt sogar! Obwohl irgendwie auch der Wunsch da ist, Dinge loszuwerden. Wie kann man der Blockade begegnen?

Erstmal friedlich. Schließlich will der kleine Kerl Dir Gutes. Absolut, der sorgt sich nur um Dein Wohl. Eventuell macht er sich Sorgen um Dein materielles Auskommen in der Zukunft oder beschützt Dich vor Neuem, hat Dir doch das Alte bisher immer Sicherheit geboten. Was auch immer dieser Zwerg im Schilde führt, er verfolgt auf alle Fälle eine positive Absicht! Also geb dem Gnom doch mal die Hand . . .

. . . vielleicht grinst er jetzt sogar schon ein wenig. Könnte es sein, dass er ganz fröhlich winkt? Eigentlich kommt der kleine Kerl doch ziemlich ulkig daher. Während ich das schreib, springt meiner gerade wild im Kreis umher 🙂 Der Kobold scheint ziemlich viel Energie mitzubringen. Der muss unbedingt was tun. Anpacken. Ich glaub, der Winzling will sogar ein bisschen ausmisten . . . nur eben nicht alles. Na, da findet sich doch sicher ein Kompromiss, oder?

Erstmal Musik laut

keyboardDamit der Enthusiasmus Deines neuen Freundes und Dir auch weiter auf so hohem Niveau bleibt, gilt es jetzt die Musik laut aufzudrehen – am besten Musik, die Du richtig, richtig magst. Da fällt jede Bewegung gleich viel leichter und Du kommst in einen schönen Fluss beim Hin- und Herräumen. Du merkst richtig, wie Du mitsingst und Meckerstimmen in Deinem Kopf gar nicht laut genug sein können, um Dich noch zu erreichen.

Entrümpeln in Wellen

Sollte es aber doch mal passieren, dass Du den lustigen kleinen Wicht auf Deiner Schulter meckern hörst: Das ist völlig ok. Du hast gerade erst einen neuen Freund gefunden, streite nicht gleich wieder mit ihm. Kümmer Dich einfach um all die Sachen, die Du nicht mehr sehen kannst, bei denen Du Dir sicher bist, die quasi weg müssen!

Du kannst Dir denken, dass ein Surfer am ersten Tag auch nicht die höchste Welle nimmt. Warum solltest Du also auf die Idee kommen? Nimm einfach das gute Gefühl des Ausmistens mit. Nach ein bisschen Wartezeit kriegst Du sicher wieder Lust auf eine erneute Aussortieraktion.

Mir hat das nach und nach Rauswerfen von Dingen aus meinem Leben sehr viel geholfen. Bei jedem neuen Anlauf konnte ich mich ganz plötzlich viel einfacher von Kram trennen, der vorher noch fest an mir geklebt war. Auch Dein Kobold und Du, Ihr werdet mit der Zeit ein ziemlich tolles Team abgeben 🙂

Das erfordert allerdings regelmäßige Übung. Dafür kommt einen Monat tägliches Ausmisten wie gerufen.

Also schnallen wir unseren Kobold einfach auf ein kleines Surfboard, setzen ihn auf ne Welle und lassen ihn ziehen 🙂

Winkewinke
°°°Alex

Noch keine Kommentare.

Schreibe einen Kommentar

Erzähl's weiter: